Naomi und Elena in Joida
"Many small people who in many small places do many small things that can alter the face of the world." (African wisdom)
Sonntag, 6. Mai 2012
Abschied nehmen
Mittwoch, 15. Februar 2012
Eine rauschende Geburtstagsparty
Am 8.2. hatte Elena Geburtstag. Da wir uns morgens noch in Karwar befanden, bekam sie dort einen kleinen, aber feinen, Geburtstagstisch: Torte, Girlanden, Karten, Kerzen und Geschenke. Nachdem sie unter den Mitarbeitern, wie es in Indien üblich ist, Süßigkeiten verteilt hatte, fuhren wir mit dem Bus nach Joida.
Wir hatten uns überlegt an dem Tag keinen normalen Unterricht zu machen, sondern die Klassen in eine kleine Geburtstagsparty mit typisch deutschen Spielen zu verwandeln: Topfschlagen, Apfelschnappen, Luftballontanzen und Masken basteln standen auf dem Programm.
Da am Wochenende ein großes Kirchenfest stattfinden sollte und die meisten unserer Collegestudents Chorprobe hatten, fiel ihr Unterricht aus. Deshalb war das Highlight die Highschoolstudents, für die wir nun eine ganze Stunde mehr zur Verfügung hatten. Sie brachten Elena ein großes Stück Torte mit, mit dem wir uns typisch indisch alle gegenseitig fütterten. Außerdem bekam Elena Schokolade. Eine Kerze und das Geburtstagsständchen fehlten natürlich auch nicht.
Die Geburtstagsspiele kamen super an und die Stunde endete mit wildem Tanzen.
Sonntag, 12. Februar 2012
Eine Übernachtung
Vom 9. auf den 10. Januar hatten wir die einmalige Chance eine Nacht in einem der abgelegenen Dörfer, in denen KRWCDS arbeitet, zu verbringen.
Von Joida bis in das Dorf waren es ungefähr 25 km. Trotz der relativ kurzen Distanz brauchten wir ungefähr 1 1/2 Stunden bis wir das Dorf erreichten, da die Straße so schlecht ausgebaut war und man nur sehr langsam voran kam. Während der Regenzeit, so erklärte uns ein Mitarbeiter der Organisation, kann es passieren, dass die Dorfbewohner wochenlang von der Außenwelt abgeschnitten sind.
Das Dorf lag mitten im Wald, umgeben von Reisfeldern und war wunderbar ruhig und sehr ordentlich. Nachdem wir einen schon fertig gestellten Staudamm besichtigt hatten und mit den Dorfbewohnern Tee getrunken hatten, fuhren wir mit Jeep aus dem Dorf heraus. Es war schon dunkel. Mitten in einem vom Vollmond beleuchteten Reisfeld stand ein kleines Häuschen, vor dem ein Feuer flackerte. Wir wurden herzlich von dem Hausherrn empfangen und ließen uns an dem Feuer nieder. Mit Sonnenuntergang war es bitterlich kalt geworden und das Feuer war die einzige Wärmequelle der Menschen. Es gab keine Elektrizität, einzig eine kleine Solarlampe sorgte für etwas Licht. Auch fließendes Wasser oder Wassertanks waren nicht vorhanden. Am Haus vorbei führte ein Bach, aus dem das Wasser geschöpft wurde. Wer auf Toilette musste ging ein paar Minuten zu einem nahe gelegenen Fluss. Das Haus bestand aus zwei kleinen Räumen, wurde aber von sechs Leuten bewohnt. Mitten auf dem Reisfeld hatten sie sich zusätzlich noch ein Dach auf ein paar Stelzen gebaut, unter dem sie kochen und auch schlafen konnten. Wir bekamen ein leckeres Abendessen und legten uns dann in dem kleineren der zwei Räume schlafen. Wir schliefen auf einer Matte und bekamen Decken. Und obwohl wir auch noch unsere Fleecepullis trugen und neben uns auf dem Boden ein Feuer prasselte froren wir erbärmlich. Wie hielten die Menschen das draußen auf dem Reisfeld aus? Die Kinder? Die Nacht war erfüllt von fremden Geräuschen. Statt dem üblichen Hundegebell, dem gelegentlichen Kindergeschrei und den Motorengeräuschen, hörten wir quieken aus dem Wald, das Trippeln von Ratten oder Mäusen, das Rauschen der Bäume.
Am nächsten Morgen aßen wir noch ein leckeres Frühstück mit der Familie auf dem Reisfeld und fuhren dann wieder durch den Dschungel zurück nach Joida.
Freitag, 27. Januar 2012
Go for Silver!
Am 11. Dezember feierte unsere Organisation ihr 25 jähriges Bestehen. Schon Wochen davor waren alle Mitarbeiter ganz aufgeregt .Es wurden um die 1000 Einladungen rausgeschickt und auch einige wichtige Leute sollten kommen.
Da es ein kulturelles Programm gab wurden auch wir aufgefordert, etwas vorzuführ en. Wir entschieden uns für den indischen Tanz, den wir in Deutschland von ehemaligen Freiwilligen gelernt hatten. Unglaublich wichtig war unserer Mentorin auch,was wir anziehen würden. Wir kauften uns etwas verspätet einen Saari, was die traditionelle Kleidung verheirateter Frauen ist. Da wir auch tanzen würden, brauchten wir noch ein zweites Outfit, da man sich in Saaris eher schlecht als recht bewegen kann.
Sogar auf den Schmuck wurde geachtet. Unsere Mentorin schenkte uns für die Saaris Silberschmuck und für unser Tanzoutfit mussten wir am Vortag nochmal losziehen, um passenden Schmuck zu kaufen.
Als der große Tag dann endlich da war, waren alle in der Organisation sehr nervös aber auch euphorisch.
Naomi mit unserer Co-Mentorin Mini beim Warten auf den Politiker
Wir wurden einigen wichtigen Persönlichkeiten vorgestellt und warteten zusammen auf einen hohen Politiker. Wir fielen aus allen Wolken, als einer der uns vorgestellten Männer auf einmal anfing deutsch zu reden und uns erklärte, er habe lange Zeit in Deutschland gelebt. Leider bekamen wir nicht viel Gelegenheit uns mit ihm zu unterhalten, da der Politiker eingetroffen war und mit viel Trara empfangen wurde.
Nachdem der Gedenkstein eingeweiht wurde, begaben sich alle in ein großes Zelt unter dem eine Bühne und viele Sitzreihen errichtet waren. Es wurden eine Menge Reden gehalten und gesungen.
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Vor jeder großen Feier werden die Dochte der geschmückten Kerze von wichtigen Personen angezündet
Dann begann das kulturelle Programm: Verschiedene Altersgruppen führten Tänze in prachtvoller, traditioneller Kleidung auf. Wir waren ziemlich aufgeregt als es hieß, dass wir jeden Moment mit unserem Tanz dran sein würden. Zum Glück lief alles gut und das Publikum war begeistert. Wir bekamen sogar einen Zugabe-Ruf von dem deutschsprechenden Inder, den wir zuvor kennengelernt haben.
Nach dem kulturellen Programm gab es Mittagessen. Wir freuten uns sehr über die Beglückwünschungen der Mitarbeiter. Da wir in Joida leben, hatten wir bisher noch nicht so sehr die Gelegenheit eine wirklich enge Beziehung zu den Mitarbeitern zu entwickeln und so war es sehr schön, das sie unseren Tanz so sehr schätzten. Wir hatten wirklich das Gefühl ein Teil der Organisation zu sein und nicht die „deutschen Freiwilligen“.
Nach dem Mittagessen war das prunkvolle Fest auch schon vorbei und zurück blieb (auf ganz indische Art) eine Menge rumliegender Müll und ein gutes Gefühl im vollen Bauch.
Die herzlich-lachende Frau in der Mitte ist unsere liebe Köchin Anjani
Donnerstag, 29. Dezember 2011
Ein Dorfbesuch
Dort angekommen wurde uns von den Dorfbewohnern gleich sehr stolz ein neuer großer Wasserspeicher präsentiert, der erst vor kurzem fertiggestellt wurde. Mit Hilfe von KRWCDS hatten die Dorfbewohner ihn selbst gebaut. Während wir dort waren, wurden von ihnen gerade die Gräben ausgehoben, in denen dann unterirdisch Rohre verlegt werden sollen. Diese Rohre sollen das Wasser aus dem Dschungel ins Dorf leiten. Da es in dem Dorf kein fließendes Wasser gibt, sind solche Speicher sehr wichtig, um die Wasserversorgung zu garantieren.
Außerdem wurde uns ein Kuhstall mit angrenzendem Kompost gezeigt. Die Ausscheidungen der
Kühe werden dort nach einem bestimmten System gesammelt und geschichtet und können dann als
natürlicher Dünger für die Felder verwendet werden, um die Erträge der Bauern zu steigern.
Gleich als wir das Dorf betraten fiel uns auf, dass viele der Kinder sehr erkältet waren und ein Junge wirklich schlimmen Fußpilz hatte. Im laufe des Tages lernten wir jedoch eine Frau kennen, die von KRWCDS zur 'community health workerin' ausgebildet wurde. Aus jedem der 39 Dörfer wird immer eine Frau zur 'health workerin' ausgebildet, da die Ärzte schwer erreichbar und oftmals weit weg sind.
Die Frauen lernen Krankheiten zu erkennen und mit natürlicher Medizin ('herbal medicine') zu
behandeln. Auch die Herstellung der 'herbal medicine' wird ihnen beigebracht. Die zuständige
Mitarbeiterin von KRWCDS erklärte uns, dass es in den Dörfern gerade wichtig sei ein Bewusstsein für Hygiene zu schaffen, um solche Krankheiten wie Fußpilz von vorne herein zu verhindern.
Am Ende des Tages hatten wir die Möglichkeit noch einem der Treffen der Bauern- und Frauenselbsthilfegruppe beizuwohnen. Diese Selbsthilfegruppen sammeln regelmäßig einen bestimmten Geldbetrag ihrer Mitglieder ein. Aus diesem angesparten Geld können dann für größere Anschaffungen oder Reparaturen Kredite gegeben werden. Die Selbsthilfegruppen geben ihren Mitgliedern oft mehr Selbstbewusstsein und einen Ort an dem sie ihre Probleme und Sorgen ansprechen können und darauf eingegangen wird.
Mittwoch, 2. November 2011
...ein bisschen was neues!
Anjani ist großartig! Sie spricht kaum ein Wort Englisch, aber trotzdem haben wir einen guten Weg gefunden mit Händen und Füßen und ein paar Englishbrocken mit ihr zu kommunizieren und rumzuwitzeln. Ihre Familie wohnt in Karwar, während sie die Woche über in Joida verbringt.
Nach dem Frühstück haben wir bis etwa eins Zeit. Wir gehen zu den Shops, reden mit den Dorfbewohnern, lesen oder bereiten den Unterricht vor.
Um eins gibts dann Lunch (wir haben es mittlerweile geschafft, dass Anjani uns immerhin das Chapati backen überlässt...) und wenn wir es bis dahin noch nicht gemacht haben, bereiten wir danach den Unterricht vor.
Bisher haben wir von 4- 8 Uhr Unterricht gegeben, allerdings hat jetzt hier die Schule wieder begonnen, weswegen wir erst um 5 Uhr mit dem Unterricht beginnen können. Da die letzten aber nicht erst um 8 Uhr anfangen wollen, waren wir jetzt gezwungen, den Unterricht bei den Jüngeren leider extrem zu kürzen.
Um fünf Uhr kommen die Kleinsten, angekündigt durch ihre lauten "SISTER! SISTER!" Rufe vor dem Haus. Diese Gruppe besteht aus Grundschulkindern, die so gut wie kein Englisch sprechen, daher ist es schwer ihnen zu erklären, was wir machen wollen. Wir haben ein paar Spiele mit ihnen gespielt in denen sie die Farben und Obst lernen sollten, singen mit ihnen und haben schon viel gemalt. Außerdem haben wir ein großes Alphabet mit ihnen begonnen, das sich über die ganze Wand unseres Klassenzimmers zieht und schon sehr bestaunt wurde.
Ab 5.30 Uhr kommen dann die 5.-7. Klassen. Alles ruft und quakt durcheinander und es ist schwer ein bisschen Ruhe reinzubringen, mitlerweile haben wir aber einen guten Weg gefunden, mit ihnen Unterricht zu machen und Spiele zu spielen. Dafür bringen uns die Kinder jedes Mal eine Menge Blumen oder Süßigkeiten mit. Und einen Tag, nach einer besonders lauten Stunde, die wir früher beendeten, fanden wir in einem Blumenstrauß einen Zettel auf dem 'Sorry for yestarday' stand. Sehr süß... Gerade bei dieser Klasse fällt uns sehr auf, dass das Englischlevel der Kinder stark variiert. Manche von ihnen können kaum Englisch sprechen, während wir mit anderen schon schwierigere Sachen machen könnten.
Um 6.15 Uhr schneien dann die Highschool Students rein. Die Kinder gehen in die 8.-10. Klasse und viele hier wollen wirklich was lernen und unterrichtet werden, viele kommen aber auch nur wegen den Spielen. Wir haben uns jetzt angewöhnt die erste halbe Stunde Englisch zu machen und in der zweiten Spaß zu haben.
Um 7.15 Uhr unterrichten wir dann die College Students. Bisher hatten wir in dieser Gruppe nur Mädchen und es war eine sehr entspannte und ungezwungene Atmosphäre, da sie alle in unserem Alter waren und wir uns gut verstanden haben. Mittlerweile haben wir allerdings ein paar Jungs dazu gewonnen, worüber wir uns sehr freuen, aber was auch einige Schwierigkeiten erzeugt: Selbst das Umbinden einer Augenbinde, um 'Blinde Kuh' zu spielen, stellt in dem Alter schon zu viel Körperkontakt dar und alles wo ein einzelner zu sehr im Mittelpunkt steht ist jetzt zu peinlich. Wir mussten uns wieder neu in diese Klasse einfinden, aber nach der dritten Unterrichtsstunde, haben wir jetzt das Gefühl, dass wir einen guten Weg gefunden haben.
So gegen halb neun sind dann die letzten raus und wir können mit Anjani zu Abend essen. Nachdem wir uns noch ein bisschen mit ihr unterhalten und abgespült haben, gehen wir wieder rüber zu uns. Zu unserem abendlichen Ritual gehört eine Folge 'How I met your mother', ansonsten werden e-Mails geschrieben, es wird gelesen, Musik gehört oder einfach nur noch schlafen gegangen.
Am 26. und 27. Oktober wurde in Indien Diwali, das Lichterfest, gefeiert. Am 26. wurden wir von einer Menge Familien in Joida eingeladen und in jedem Haus wurde uns ein Berg mit Essen vorgesetzt. Ausreden, wie 'Aber wir haben doch schon so viel gegessen!' wurden nicht erhört und so schleppten wir uns am Ende des Tages vollgefuttert und mit Tüten voller Naschereien nach Hause. Trotzdem empfanden wir diesen Tag als wunderschön, weil wir das erste Mal wirklich das Gefühl hatten, engen Kontakt zu den Dorfbewohnern zu haben und uns überall willkommen fühlten.
Am 27. fuhren wir dann nach Karwar. Abends gingen wir mit Rubina, der Enkeltochter unserer Köchin, in die Stadt, um uns dort die Lichter anzugucken. Es erinnerte ein bisschen an Weihnachten zu Hause. Dafür trafen wir zufällig unsere zweite Mentorin Mini und ihre Familie, die uns spontan zum Essen gehen einluden. Wir haben uns sehr über diese Aufmerksamkeit gefreut und das Gefühl den ersten richtig persönlichen Kontakt zu unserer Co-Mentorin bekommen zu haben.
In zwei Wochen fahren wir dann nach Coimbatore zum Zwischenseminar, wo wir dann auch die anderen Freiwilligen wiedertreffen. Wir freuen uns sehr darauf uns mal wieder ohne Sprachbarrikaden austauschen zu können!
(Wir können leider keine Bilder aus Joida hochladen, die liefern wir aber selbstverständlich nach...)
Montag, 26. September 2011
Sandig und verbrannt, aber gluecklich
"DHANYAVADAGALU!"
Sonnige, krabbelige, schwitzige Gruesse!!